Die Kylix war das bekannteste Trinkgefäß im antiken Griechenland und spielte eine zentrale Rolle im geselligen Leben der Griechen, insbesondere bei den berühmten Symposien.
Bild: Attische rotfigurige Kylix mit Darstellung eines Silens und einer Maenade, Anfang 4. Jahrhundert v. Chr. Die Szene im Tondo zeigt ein dionysisches Motiv: ein Silen greift nach einer sich abwendenden Maenade. Solche Darstellungen waren typisch für Trinkschalen bei Symposien und spiegelten Themen von Rausch und Ekstase wider. Quelle: von Stable MARK - eigenes Werk.
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Die Kylix wurde hauptsächlich zum Trinken von Wein bei Symposien verwendet – festliche Trinkgelage, bei denen Männer gemeinsam tranken, musizierten und philosophierten. Der flache, weite Körper der Schale ermöglichte es, beim Liegen zu trinken, ohne Wein zu verschütten. Oft war sie Teil eines Sets zusammen mit einem Krater (Mischgefäß für Wein und Wasser) und wurde von Dienern im Kreis gereicht.
Bild: Attische rotfigurige Kylix mit Darstellung eines Jünglings beim Gelage, um 480 v. Chr. Die Außenseite der umgedrehten Schale zeigt liegende männliche Figuren bei einem Symposion – ein klassisches Motiv der attischen Trinkkultur. Quelle: von Stable MARK - eigenes Werk.
Der Begriff „Kylix“ (griechisch κύλιξ) bedeutet einfach „Becher“ oder „Schale“. Das Wort bezeichnete ursprünglich wohl jede Art von flachem Trinkgefäß. Es ist vermutlich verwandt mit dem lateinischen „calix“ (Kelch) und könnte aus einer nicht-indogermanischen Sprache entlehnt worden sein. Im heutigen Sprachgebrauch steht „Kylix“ meist speziell für die typisch griechische, zweihenklige Trinkschale.
Bild: Attische rotfigurige Kylix des Malers Duris, um 500 v. Chr. Aus Caere (Cerveteri), Italien. Innen eine Abschiedsszene, außen Krieger beim Anlegen der Rüstung – möglicherweise trojanische Königssöhne. Quelle: von Stable MARK - eigenes Werk.
Die Kylix hat zwei horizontale Henkel an den Seiten. Sie wurde in der Regel mit einer Hand am Henkel gehalten, während man in liegender Position trank – typisch für ein griechisches Symposium. Die flache, breite Form war nicht nur praktisch, sondern auch ideal für Trinkspiele wie Kottabos, bei dem der letzte Tropfen Wein auf ein Ziel geschleudert wurde.
Bild: Attische schwarzfigurige Schale mit tanzenden Jünglingen (Komasten), um 560 v. Chr. Quelle: von Stable MARK - eigenes Werk.
Was ist die Bedeutung des Dionysosbechers?
Der sogenannte „Dionysosbecher“ ist eine berühmte Kylix des Malers Exekias aus dem 6. Jahrhundert v. Chr. Im Inneren zeigt sie den Gott Dionysos, liegend in einem Boot, umgeben von Weinranken und Delfinen. Diese Darstellung symbolisiert die Verbindung zwischen Wein, Rausch, Mythos und Festkultur. Der Becher zeigt eindrucksvoll die religiöse und künstlerische Bedeutung des Weingenusses in der griechischen Gesellschaft.
Bild: Attische schwarzfigurige Bandschale mit Tierkampfdarstellung, um 550 v. Chr. Abgebildet ist ein Löwe, der seine Beute verfolgt – ein typisches Motiv der frühen griechischen Vasenmalerei. Diese elegante Trinkschale verbindet erzählerische Kunst mit alltäglicher Nutzung. Quelle: von Stable MARK - eigenes Werk.
Was zeigt das Bild in der Kylix?
Der Boden (Tondo) der Kylix war oft mit einer Szene bemalt, die sichtbar wurde, wenn der Wein getrunken war. Diese Bilder zeigten Götter, Szenen aus dem Alltag oder humorvolle Darstellungen. So wurde der Genuss mit Überraschung und Unterhaltung verbunden.
Bild: Attische Randschale mit Töpferinschrift des Xenokles, um 540 v. Chr. Die schwarze Inschrift auf dem Rand nennt den Namen des Töpfers – ein seltener Hinweis auf das Selbstverständnis und die Stellung der Kunsthandwerker in der archaischen Zeit. Quelle: von Stable MARK - eigenes Werk.
Wer benutzte die Kylix?
Kylikes wurden vor allem von Männern bei Symposien genutzt, aber auch im religiösen Kontext. Junge Diener reichten sie den Gästen. In etruskischen Gräbern wurden Kylikes oft als Grabbeigabe gefunden – ein Hinweis auf ihren hohen symbolischen Wert.
Bild: Attische rotfigurige Kylix mit Darstellung des Apollon auf einem Greifen, eine Leier spielend. Erste Hälfte des 4. Jahrhunderts v. Chr. Die mythologische Szene ist von einem fein gearbeiteten Mäandermuster umrahmt und betont den göttlichen Charakter und die dekorative Eleganz dieser Trinkschale. Quelle: von Stable MARK - eigenes Werk.
Wie groß ist eine Kylix?
Kylikes gab es in verschiedenen Größen. Typisch war ein Durchmesser von etwa 20 bis 30 cm. Die flache Form mit kurzem oder langem Fuß und zwei Henkeln war charakteristisch. Es gab viele Variationen in Größe, Form und Verzierung.
Bild: Ostgriechische Kylix mit Reiter im Tondo und Delfinen am Rand, um 550 v. Chr. Im Zentrum ist ein bewaffneter Reiter dargestellt, während die Innenwand mit stilisierten Delfinen geschmückt ist – ein beliebtes Motiv in der archaischen Meeresdarstellung. Quelle: von Stable MARK - eigenes Werk.
Was sieht man auf einer Kylix?
Viele Kylikes zeigen auf der Außenseite Szenen mit Tänzern, Trinkergruppen oder mythischen Figuren. Innen findet man meist das zentrale Tondo mit fein gearbeiteten Motiven. Es gibt Kylikes im schwarzfigurigen und rotfigurigen Stil. Manche sind rein schwarz – sogenannte Glanztonkylikes.
Bild: Schwarzfigurige Krieger-Augenschale, um 525 v. Chr., mit stilisierten Augen und zentralem Kriegerdekor. Quelle: von Stable MARK - eigenes Werk.
Woraus wurde die Kylix gemacht?
Kylikes wurden aus Ton gefertigt und anschließend bemalt und gebrannt. Besonders berühmte Werkstätten lagen in Athen. Sie waren wichtige Exportgüter – besonders nach Etrurien (heutiges Italien).
Bild: Attische rotfigurige Kylix mit Darstellung des Hermes beim Opfer, datiert auf 510–500 v. Chr. Der Gott ist mit Reisehut und Heroldsstab dargestellt, während er ein Opferschwein zum Altar führt. Solche Gefäße wurden vermutlich bei Symposien verwendet und spiegeln religiöse Rituale im Alltagsleben wider. Quelle: von Stable MARK - eigenes Werk.
Wo befindet sich die Theseus-Kylix?
Die berühmte Theseus-Kylix mit der Darstellung des Helden im Labyrinth befindet sich heute im Archäologischen Nationalmuseum in Madrid. Sie stammt aus dem frühen 5. Jahrhundert v. Chr. und zeigt die hohe Kunstfertigkeit griechischer Töpfer und Maler.
Bild: Korinthische Schale mit Tierjagd-Szene: Löwen greifen ein Reh an, 6. Jh. v. Chr. Quelle: von Stable MARK - eigenes Werk.
Kylix im Vergleich zu anderen Trinkgefäßen der Antike
Bild: Typologie antiker griechischer Trinkgefäße: Kylix, Skyphos, Kantharos und Rhyton — Ausstellungstafel im Kunsthistorischen Museum Wien. Quelle: von Stable MARK - eigenes Werk.
Dieses Bild aus dem Kunsthistorischen Museum Wien zeigt anschaulich die vier wichtigsten Arten antiker griechischer Trinkgefäße: Kylix, Skyphos, Kantharos und Rhyton. Jedes diente einem bestimmten Zweck bei Gelagen und Ritualen – mehr dazu in den verlinkten Artikeln.
Bild: Attische rotfigurige Kylix mit Darstellung eines Jünglings beim Kottabosspiel, um 500 v. Chr. Im Tondo ist eine liegende Figur zu sehen, die stilvoll Wein im Rahmen des beliebten Symposienspiels schleudert. Die Szene, umrahmt von einem Mäandermuster, spiegelt das gehobene Trinkritual der Oberschicht wider. Quelle: von Stable MARK - eigenes Werk.Bild: Boiotische Kylix mit geometrischem Dekor, zweite Haelfte des 6. Jahrhunderts v. Chr. Die flache Schale zeigt konzentrische rote Streifen und senkrechte Linien am Rand – ein typisches Gestaltungsmerkmal der archaischen Regionalstile Griechenlands. Quelle: von Stable MARK - eigenes Werk.Bild: Attische rotfigurige Kylix mit Darstellung eines Jünglings mit Stock, um 480–470 v. Chr. Im Innenrund ist ein nackter, sich bewegender Jüngling dargestellt, eingerahmt von einem klassischen Mäandermuster. Die elegante Trinkschale wurde bei Symposien verwendet. Quelle: von Stable MARK - eigenes Werk.Bild: Spätkorinthische Kylix mit Darstellung von Wasservögeln, um 570–550 v. Chr. Der bauchige Gefäßkörper zeigt stilisierte Wasservögel in Bewegung, ausgeführt in der schwarzfigurigen Technik. Die Dekoration spiegelt die korinthische Vorliebe für Naturmotive und feine Linienführung wider. Quelle: von Stable MARK - eigenes Werk.Bild: Etruskische Kylix aus Caere mit Darstellung von Silen und Maenade, 4. Jahrhundert v. Chr. Im Tondo eine dionysische Szene: ein Silen umarmt eine Maenade mit Thyrsos. Die Umrahmung mit Mäanderband und der weiße Grund deuten auf süditalische Einflüsse in der rotfigurigen Keramik hin. Quelle: von Stable MARK - eigenes Werk.Bild: Calenische Kylix mit Reliefdekor: Kopf der Quellnymphe Arethusa, um 300 v. Chr. Im zentralen Medaillon ist ein fein modelliertes Portraet der Nymphe zu sehen, umgeben von einem Strahlenkranz aus Muscheln und Palmetten. Solche Gefaesse spiegeln die elegante Tafelkultur der hellenistischen Zeit wider. Quelle: von Stable MARK - eigenes Werk.Bild: Rotfigurige Schale mit Darstellung eines Knaben in der Palästra, Athen, 490–480 v. Chr. Quelle: von Stable MARK - eigenes Werk.Bild: Rotfigurige Kylix mit Darstellung eines Silens mit Trinkhorn, attisch, um 520–510 v. Chr. Quelle: von Stable MARK - eigenes Werk.Bild: Paestanische rotfigurige Schale mit Darstellung eines sitzenden Satyrs, um 340 v. Chr. Quelle: von Stable MARK - eigenes Werk.