Vor Wien, vor Nr. 14—stand der Bopparder Stuhl: die Konstruktion, die das Holzbiegen vom Versuch zur Methode machte.
Der Artikel zeigt Herkunft, Konstruktion und Gestaltungsmerkmale des Bopparder Stuhls und enthält Abbildungen mit typischen Varianten aus Thonets Frühzeit.
Inhaltsverzeichnis
Ursprung und KontextKonstruktion und MaterialienForm und MaßeTechnikgeschichte und VariantenEntwickelt von Michael Thonet in Boppard am Rhein um 1836–1840, also vor dem Umzug nach Wien 1842, markiert dieser Bopparder Stuhl die Erprobung für spätere Bugholzserien. Er belegt, dass formgebogene Schichtholzrahmen leichte und belastbare Sitzmöbel für serielle Fertigung ermöglichen, und führt unmittelbar zu späteren Massivbuchen-Dampfbiegemodellen wie Nr. 1 und Nr. 14.
Mehr erfahren Noch neugierig? Hier können Sie die Thonet-Schaukelstühle ansehen.
Die Fertigung nutzt schmale Buchenfurniere, in Leim gekocht, zu Paketen verleimt, in beheizten Formen gebogen und anschließend furniert—meist Nussbaum oder Mahagoni, teils Rosenholz. Die Seitenrahmen bestehen häufig aus etwa fünf Lagen unterschiedlicher Stärke zur Lastaufnahme. Gedrechselte Teile finden sich an Leisten und Streben. Sitzflächen: Wiener Geflecht oder Polster.
Mehr erfahren Noch neugierig auf Bugholzmöbel? Hier können Sie die Thonet Kanapees und Tischen ansehen oder hier die Thonet Kinder- und Puppenmöbel ansehen.
Das Erscheinungsbild prägen durchlaufende S-förmige Seitenrahmen, ein in diese Kurven eingebundener Sitzrahmen, geschlungene lamellierte Unterzugsstreben und eine dünne Rückenleiste im Bogen. Ein typisches Museumsmaß liegt bei ca. H 85,5 × B 42,5 × T 50 cm; Varianten weichen gering ab.
Mehr erfahren Noch neugierig auf Bugholzmöbel? Hier können Sie die Thonet Stuhl Und Armlehnstuhl Modelle Nr. 1, 2 & 4 ansehen oder hier die Thonet Stuhl Und Armlehnstuhl Modelle Nr. 7, 8, 11 & 12 ansehen.
Technikgeschichtlich steht der Stuhl vor dem österreichischen Privileg vom 16. Juli 1842 (chemisch-mechanisches Biegen) und gehört zur Schichtholz-Phase, der ab Mitte der 1850er das Dampf-Biegen von Massivbuche folgte. Belegt sind mindestens zwei frühe „Boppard“-Typen (z. B. „Modell II“ um 1840/42) mit laminiertem Rahmen und Nussbaum- bzw. Rosenholz-Deckfurnier.
Mehr erfahren Noch neugierig? Klicken Sie hier, um zu erfahren woran man einen echten Thonet erkennt.
Artikel teilen
Sie können jederzeit zurücktreten (opt-out). Sie stimmen den Datenschutzbestimmungen zu.