Etiketten, Stempel und Konstruktionsdetails sind die zuverlässigsten Merkmale, um ein originales Thonet von einer Nachahmung zu unterscheiden.
In diesem Artikel erfahren Sie, wie man einen echten Thonet-Stuhl erkennt – anhand von originalen Etiketten, Stempeln und Markierungen sowie durch die charakteristische Form und Konstruktion, die authentische Thonet-Stücke von Nachahmungen unterscheidet.
Inhaltsverzeichnis
Frühe PrägestempelFrühe PapieretikettenSpätere PapieretikettenFlache TintenstempelModerne Aufkleber und kombinierte KennzeichnungenZusätzliche Symbole und FabrikmarkenDie Form des StuhlsKonstruktionsdetailsFazitWer einen echten Thonet-Stuhl erkennen möchte, sollte vor allem vier Merkmale beachten: die Stempel und Markierungen, die Papieretiketten, die konstruktiven Details sowie die charakteristische Form. Jedes dieser Elemente erzählt ein Stück der Geschichte Thonets – zusammen ermöglichen sie eine sichere Unterscheidung von den zahlreichen Nachahmungen.
Eine der zuverlässigsten Methoden, einen frühen Thonet-Stuhl zu erkennen, ist der geprägte Stempel. Zwischen den 1860er- und 1880er-Jahren prägte Thonet den Namen direkt in den hölzernen Sitzrahmen, meist in schlichten Blockbuchstaben mit der Aufschrift „THONET“. Auch wenn das Holz heute Abnutzungsspuren zeigt, bleibt dieser Stempel ein eindeutiges Echtheitsmerkmal und ein Hinweis auf eine Fertigung im mittleren bis späten 19. Jahrhundert.
Ab 1861 begann Thonet, Papieretiketten an seinen Stühlen anzubringen – ein bis heute verlässliches Echtheitsmerkmal. Diese frühen Etiketten mit der Aufschrift „Gebrüder Thonet Wien“ waren in ornamentale Rahmen gedruckt und auf die Unterseite des Sitzes geklebt. Sie wurden bis etwa 1881 verwendet und können heute gut erhalten oder stark abgenutzt erscheinen. Selbst Fragmente liefern jedoch einen wichtigen Hinweis, um einen Stuhl ins mittlere bis späte 19. Jahrhundert zu datieren.
Nach 1881 führte Thonet eine neue Etikettenform ein, die heute am häufigsten anzutreffen ist. Diese Etiketten zeigen in der Regel die kräftige Aufschrift „THONET WIEN“ in schwarzer Schrift, eingefasst von einem schlichteren Rahmen im Vergleich zu den früheren Ornamentvarianten. Sie blieben bis etwa 1919 in Gebrauch und finden sich oft an erhaltenen Stühlen aus dem späten 19. und frühen 20. Jahrhundert.
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Ab den 1880er-Jahren verwendete Thonet auch flache Tintenstempel zur Kennzeichnung seiner Stühle. Diese wurden direkt auf das Holz aufgetragen, meist in Schwarz, und erscheinen mit der Zeit oft etwas ungleichmäßig oder verblasst. Häufig wurden sie in Kombination mit Papieretiketten eingesetzt und stellen damit eine zusätzliche, wenn auch weniger dauerhafte Möglichkeit dar, ein originales Thonet-Möbelstück zu erkennen.
In den letzten Jahrzehnten hat Thonet traditionelle und moderne Gestaltungselemente zur Kennzeichnung seiner Möbel kombiniert. Transparente Aufkleber mit dem markanten „THONET“-Logo, dem Hinweis auf die Firmengründung 1819 und historischen Emblemen werden häufig zusammen mit einem Tintenstempel oder einer Modellnummer am Rahmen angebracht. Diese Kennzeichnungen erleichtern die Identifizierung zeitgenössischer Thonet-Stücke und betonen zugleich die Verbindung zum Erbe des 19. Jahrhunderts.
Neben Stempeln und Etiketten finden sich an einigen sehr frühen Thonet-Stühlen kleine geprägte Symbole oder Zeichen – etwa Sterne, Sonnen oder auch einfache Punkte in Dreiecksform. Ihre genaue Bedeutung ist unklar: teils könnten sie die Fabrik des Ursprungs kennzeichnen, teils dienten sie vermutlich als Montagehilfen, wenn Stühle zerlegt verschickt wurden. Als alleinige Beweise für die Echtheit sind sie nicht verlässlich, doch ihr Vorkommen an alten Sitzrahmen kann eine Zuschreibung unterstützen, besonders wenn weitere Thonet-Kennzeichnungen vorhanden sind.
Eine der einfachsten Methoden, einen echten Thonet von einer Nachahmung zu unterscheiden, besteht darin, die Form genau zu betrachten. Die originalen Thonet-Werke arbeiteten mit standardisierten Eisenformen zur Biegung des Holzes. Diese Formen hatten in allen Thonet-Fabriken identische Maße und gewährleisteten dadurch eine gleichbleibende Eleganz und Präzision in jedem Modell – besonders beim berühmten Modell Nr. 14.
Konkurrenten, die keinen Zugang zu diesen Formen hatten, mussten improvisieren. Der Versuch, die Maße durch Rückentwicklung nachzuahmen, führte nie zum gleichen Ergebnis. Die Nachbildungen wirken im Vergleich zu den feinen Linien eines echten Thonet oft etwas unausgewogen – besonders an der Rückenlehne, die bei Kopien häufig schwerfälliger oder unbeholfen erscheint.
Einen echten Thonet-Stuhl erkennt man nie an einem einzelnen Merkmal, sondern am Zusammenspiel von Etiketten, Stempeln, Form und Konstruktion. Mit etwas Übung zeigen diese Hinweise klar den Unterschied zwischen einem authentischen Designklassiker und einer bloßen Nachahmung.
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