Dieser Leitfaden erkundet die technische Entwicklung und historische Herkunft der Holzschnitzwerkzeuge von S. J. Addis und beschreibt die verschiedenen Muster und Herstellermarken, die diese legendäre Marke aus Sheffield prägten.
Von den handwerklichen Werkstätten Londons bis zu den schweren Industrieschmieden von Sheffield steht der Name S. J. Addis seit langem für die Spitze der Werkzeugherstellung. In diesem Beitrag tauchen wir in den Katalog dieser legendären Holzschnitzwerkzeuge aus dem Jahr 1961 ein und analysieren die technische Entwicklung spezialisierter Muster wie des Löffelbohrers und des Hundebein-Meißels.
Inhaltsverzeichnis
J. S. Addis Löffelbohrer und EinlassbeitelS. J. Addis Gerade und schräge HolzschnitzbeitelS. J. Addis Spezialmeißel Der Fischschwanz, der lange Spaten und das HundebeinDas "echte Londoner" Set: Ein S. J. Addis KollektionDie S. J. Addis Werkzeugtabelle
Diese Seite illustriert eine entscheidende Kategorie professioneller Holzschnitzwerkzeuge, die als „Löffelbohrer“ oder Einlassbeitel bekannt sind (Muster 21, 22 und 23). Im Gegensatz zu geraden Hohleisen weisen diese Werkzeuge kurz vor der Schneide eine deutliche Krümmung oder einen „Knick“ im Stahlschaft auf. Dieses ergonomische Design ist unerlässlich für Schnitzer, die in tiefen Reliefs oder engen Vertiefungen arbeiten – wie etwa bei einer Löffelschale oder komplizierten architektonischen Leisten –, da es dem Werkzeug ermöglicht zu schneiden, ohne dass das Heft gegen den Rand des Werkstücks stößt.
Die Bezeichnung „Workmen's“ in diesem Katalog von 1961 weist darauf hin, dass es sich um Werkzeuge aus kohlenstoffreichem Stahl handelte, die für professionelle Handwerker gehärtet wurden. Damit wurde der renommierte Ruf der Marke S. J. Addis gewahrt, den die Hersteller in Sheffield noch Jahrzehnte nach dem Ausscheiden der ursprünglichen Familie Addis aus der Produktion aufrechterhielten.
Für jeden erfahrenen Holzschnitzer stellt der Name S. J. Addis einen Goldstandard in der Herstellung von Schneidwerkzeugen dar. Diese Katalogseite von 1961 bietet einen Einblick in eine vergangene Ära der britischen Industrie, als Sheffield das unangefochtene Herz der Werkzeugherstellung weltweit war. Bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts hatte Ward & Payne Ltd. die Marke Addis erworben und damit ein Erbe handwerklicher Kunst fortgeführt, das bis in das frühe 19. Jahrhundert zurückreichte.
Die Seite hebt das Muster Nr. 1 (gerader Beitel) und das Muster Nr. 2 (schräger Beitel) hervor. In der Holzschnitzerei bezieht sich „Pattern“ (Muster) auf den spezifischen Schwung oder die Form der Klinge – ein Nummerierungssystem, das bis heute der Industriestandard ist. Beachten Sie die Preisstruktur: Die Werkzeuge konnten „unhandled“ (ohne Heft) oder mit Heften aus Buche, Esche oder dem hochwertigen Buchsbaum erworben werden. Buchsbaum war – und ist – bei Handwerkern hochgeschätzt, da seine extreme Dichte verhindert, dass das Heft unter den wiederholten Schlägen eines Klüpfels splittert.
Mehr erfahren Noch neugierig? Hier können Sie die S. J. Addis Schnitzwerkzeugen ansehen.
Dieser Abschnitt des S. J. Addis Katalogs von 1961 hebt spezielle „Workmen's“-Werkzeuge hervor, die für spezifische architektonische Aufgaben und Reliefschnitzereien entwickelt wurden. Die Muster Nr. 53 und 55 sind „Spatenmeißel“, die sich durch Klingen auszeichnen, die zur Schneide hin nach außen breiter werden, ähnlich wie ein Gartenspaten. Dieses ausgestellte Design ermöglichte es dem Schnitzer, flache Hintergründe schnell und sauber zu räumen, wobei der „Fischschwanz“ einen breiteren Schwung bot als der längliche „Long Pod“. Das vielleicht interessanteste Werkzeug hier ist das Muster Nr. 57, der „Hundebein-Meißel“. Sein markanter, versetzter Schaft erfüllte einen praktischen Zweck: Er hob die handführende Hand des Schnitzers über die Oberfläche des Werkstücks und ermöglichte es ihm, flache, vertiefte Bereiche zu glätten, ohne dass die Fingerknöchel am umgebenden Holz scheuerten.
Mehr erfahren Noch neugierig? Hier können Sie die S. J. Addis Holzschnitz-Hohleisen ansehen.
Dieser Stich bietet einen faszinierenden Gegenpol zu den späteren Katalogseiten und fängt eine frühere Ära des Erbes von S. J. Addis ein, indem er die Bezeichnung „Genuine London“ hervorhebt. Bevor die Produktion zum Synonym für Sheffield wurde, galt der Londoner Stempel als das ultimative Qualitätsmerkmal für Schnitzwerkzeuge. Darüber hinaus deutet das prominente Branding von „Hammacher, Schlemmer & Co., New York“ auf der Innenseite des Deckels auf den bedeutenden Exportmarkt der Marke in die Vereinigten Staaten hin. Hammacher Schlemmer war ein erstklassiger Eisenwarenhändler, der dafür bekannt war, nur die feinsten importierten Werkzeuge an amerikanische Handwerker zu liefern. Die ordentliche Präsentation von sechs Werkzeugen in einem passgenauen Kasten lässt darauf schließen, dass dieses Set neben dem professionellen Handwerker wahrscheinlich auch für den wohlhabenden Hobbyisten oder „Gentleman-Schnitzer“ vermarktet wurde.
Für einen Schnitzer ist die Wahl des richtigen Werkzeugs eine Frage der Geometrie, und diese Tabelle aus dem Hammacher Schlemmer Katalog 500 dient als das maßgebliche visuelle Lexikon für das Sortiment von S. J. Addis. Die vertikalen Spalten geben die Breite des Werkzeugs in Zoll an (von zierlichen $1/32$ bis hin zu robusten $1$ Zoll), während die Zeilen dem „Sweep“ entsprechen – dem Grad der Krümmung der Klinge. Die Muster 21 bis 32 repräsentieren Hohleisen, die sich von fast flachen bis hin zu tiefen, U-förmigen Halbkreisen entwickeln. Am unteren Ende illustrieren die Muster 39 bis 45 „Geißfüße“ oder V-Werkzeuge, die für Umrisse und Detailarbeiten unerlässlich sind. Dieses standardisierte Nummerierungssystem ermöglichte es einem Handwerker in New York, ein ganz spezifisches „Muster Nr. 28, 1/2 Zoll“ zu bestellen und genau zu wissen, welchen Radius der Schnitt erzeugen würde, was eine gleichbleibende Qualität bei Architektur- und Möbelschnitzereien auf der ganzen Welt sicherstellte.
Obwohl die Unternehmen, die diese legendären Klingen schmiedeten, längst verschwunden sind, bleibt der „Genuine Addis“-Stahl ein fester Bestandteil in den Werkzeugsätzen moderner Meisterschnitzer – ein Zeugnis für einen Qualitätsstandard, der das goldene Zeitalter der Werkzeugherstellung prägte.
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